Lieblingsfilm: Mademoiselle

Ich kenne keinen Film, in dem eine mitteleuropäische land-, vieh-, forstwirtschaftlich genutzte Landschaft so gezeigt wird. Nicht nüchtern noch pathetisch, nicht lyrisch noch gruselig verzerrt. Es erinnert mich an die realistische Malerei des späten 19. Jahrhunderts. Kurz bevor die Realität schrumpfte und grau wurde, malte man noch einmal die zur Nutzung arrestierten Tiere, Pflanzen, Menschen als ziemlich sie selbst – große, sterbliche Wesen, unheldisch, unter einer dunklen Wolke, kurz vor der Schlachtung.

Die Kreaturen in diesem Film werden von den Menschen mit großer Selbstverständlichkeit vernichtet wie etwas Lebendiges in ihnen selbst. Manou fällt Bäume. Sein kleiner Sohn Bruno zerschlägt vor Schmerz über die verletzte Liebe zu seiner Lehrerin das Häschen, das er ihr – Mademoiselle – eigentlich hatte schenken wollen. Rinder, Schweine, Pferde kommen durch Mademoiselles Verbrechen um. Diese Großaufnahmen ihrer Gesichter bei der Überschwemmung, als sie um ihr Überleben schwimmen, die Kühe mit den großen Köpfen und den alles sagenden Augen wie indische Tiergottheiten… rund um das Drama gurren die Tauben, Spechte pochen, Hähne krähen in der Ferne. Nur wer fliegt, entkommt.

Das zweite, was ich an dem Film nicht fassen kann, ist, dass ich ihn riechen kann. Die warme Abendluft, der Holzduft aus dem Wald, das Dorf im Mondlicht, die alten Höfe, alten Leute. Ich rieche Mademoiselles knarrenden Kleiderschrank, wenn sie ihn öffnet, um das chice Kleid und die hochhackigen Schuhe rauszuholen, die sie zu ihren Anschlägen trägt. Die blumengeschmückten Dorfkirchen, den Duft der Bigotterie, den ich erregend finde. Nicht nur ich. Dem Film geht es genauso.

Der Filmemacher, Tony Richardson, war ein diskreter Fetischist. Immer wieder lässt er Mademoiselle beiläufig provinzielle Miniatur-Accessoires von geballter atmosphärischer Bedeutung berühren. Gebraucht aussehende Familien-Erbstücke. Ein Röhrchen Gift. Ein Kästchen Streichhölzer. Das ganze schwierige Mädchen ist ein Fetisch, ihre Mörderinnenhandschuhe, ihr Kopfschleier und auch ihre Taten, mit denen sie eins ist. Auch ihre zierliche, unheilvolle Gestalt unter den großen Bäumen, wenn sie das Wehr öffnet, um das Dorf zu überfluten. Oder wenn sie sich über den Brunnen beugt, um ihn zu vergiften. Sie hat was von einer altmodisch bäuerlichen Zeichnung aus der Zeit, als man Wilderer auf Schränke malte oder Unfälle und Krankheiten auf Bittbilder in Kirchen.

Mademoiselle ist vor ein paar Monaten erst angekommen. Respektiert und angestaunt, weil sie so interessant fremd ist. Sie unterrichtet die Kinder und macht die Schreibarbeiten für die kleine Polizeistation, und der junge Dorfpolizist verbrennt fast neben ihr. Sie sieht entsetzlich knapp und streng aus. Ihr kleines Katzengesicht spricht facettenreich en miniature alles aus. Eine übergroße Erregbarkeit frisst sie innerlich auf und treibt sie an, ihre Umgebung aufzufressen. Ihr tänzelnder, leichter, spitzer Gang… sie ist wie ein Tier bei der Balz. Seltsames Tier bei einer seltsamen Balz, bei der es Vogeleier zerquetscht und Blüten mit der Zigarette quält, alles verbrennt und unter Wasser setzt. Ihre Verbrechen wollen Aufmerksamkeit erregen, ein Spektakel anzetteln, bittere Leidenschaft ausdrücken. Das ganze Dorf will sie auf die Beine bringen, sie will es brennen sehen, die Panik der Tiere, ihre aufgeregten Stimmen hören. Und zuschauen, wie der erregend maskuline Manou hilft, die Feuer zu löschen, die Überlebenden zu retten.

Manou ist auch ein Fremder in dem Dorf, ein italienischer Wanderarbeiter. Er hat einen vielleicht 12-jährigen Sohn, Bruno, zu dem Mademoiselle halb liebreizend, halb garstig ist, weil sie so unter Strom steht. Alle drei sind zu leidenschaftlich – er, sie, Bruno. Der brandohafte Manou weiß bald, was sie will. Viele wollen ihn. Das halbe Dorf, besonders seit sie in ihm den Helden sehen.

Mademoiselle blickt scheu und süchtig auf sein nacktes Stück Bauch und seine bloße Achselhöhle, als sie ihn im Wald schlafen sieht, wie sie das oft selber tut. Sie starrt auf sein Atmen und den Schweiß und seinen Gürtel, finster vor Begehren. Sie weiß, dass sie ihn in Gefahr bringt. Viele Leute sehen hinter den Anschlägen ihn, dessen Heldtaten den Frauen solchen Eindruck machen. Es braut sich gegen ihn zusammen. Mademoiselle nimmt, als das Gespräch drauf kommt, für ihn Partei. Aber sie hört nicht mit ihren Verbrechen auf. Auch Bruno, der weiß, dass sie die vom ganzen Dorf gesuchte Attentäterin ist, sagt, um sie zu schützen, nichts.

Am Vorabend der Katastrophe trifft Mademoiselle Manou im Wald. Er zeigt ihr eine Schlange, die er gefangen hat und die er unter seinem Hemd, um seinen Bauch gerollt, trägt. Wie eine Figur von D. H. Lawrence oder Tennessee Williams fordert er sie auf, die Schlange zu berühren. Sie tut es, es sieht schrecklich sexy aus. Es mag sich kitschig lesen, wie sie miteinander umgehen, aber die beiden sind in ihrer eigenen Welt. Ihr Lächeln verwandelt ihr missmutiges Gesicht komplett; ich kenne das von keinem anderen als von Jeanne Moreau. Sie küsst seine Schuhe, seine Füße. Sie ist eine Wilde und ein einsames, kleines Mädchen.

Nach dieser ersten, letzten, langen Liebesnacht draußen sagt Manou, dass er weggehen wird. Verstört geht Mademoiselle in der Morgendämmerung nach Haus. Das ganze Dorf hat sie bereits vermisst und Schlimmes vermutet. Als sie sie sehen, so derangiert, das Kleid zerrissen und beschmutzt, fragen sie: „War er das?“ Und sie, trotzig, traurig, wahr: „Ja“. Eine verhängnisvoll doppeldeutige Antwort. Sie führt dazu, dass sie hingehen und ihn als Feuerteufel und Vergewaltiger erschlagen.

Bruno zieht die Hose und den Gürtel seines Vaters an. Er hat schon oft mit diesen Attributen geliebäugelt und ist dafür vom Vater bespöttelt worden, weil sie ihm zu groß sind. Nun gibt es keinen Vater mehr, der finden kann, er sei zu klein, um ein Mann zu sein.

Die Schuldigen überleben: Bruno geht zurück nach Italien, Mademoiselle verlässt das Dorf in eine andere Richtung, die Dorfgemeinschaft kehrt gestärkt in ihren Alltag zurück. Von der Schule hört man die Kinder laut das wichtigere Einmaleins lernen.

GB/F 1966, Regie: Tony Richardson, Drehbuch: Marguerite Duras, Jean Genet.                   Mademoiselle: Jeanne Moreau

„Mademoiselle“ ist einer meiner Lieblingsfilme. Oft haben sie schwer zu fassende weibliche Hauptfiguren auf seltsamen Wegen. Ich möchte für Hard Sensations weitere davon besprechen. Als nächstes vielleicht Baby Doll.

Rechts ist alles berechenbar, links überhaupt nichts

So kleidet man sich, wenn man sein Dorf ersäufen will

So sieht man unter seinen Kleidern aus

Seltsames Tier bei einer seltsamen Balz


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Über den Autor

Silvia Szymanski, geb. 1958 in Merkstein, war Sängerin/Songwriterin der Band "The Me-Janes" und veröffentlichte 1997 ihren Debutroman "Chemische Reinigung". Weitere Romane, Storys und Artikel folgten.

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15 Kommentare zu "Lieblingsfilm: Mademoiselle"

  1. Eckhard Heck 6. September 2011 um 20:32 Uhr · Antworten

    Habe mal die Ebenen bei verschachtelten Kommentaren eliminiert. Jetzt ist wieder Platz zum Kommentieren :)

    • Silvia Szymanski 7. September 2011 um 13:03 Uhr ·

      Das hast du gut gemacht, alter Freund! Jetzt fühlt man sich wieder frei.

  2. Christoph 4. September 2011 um 08:12 Uhr · Antworten

    Ich wollte deinen Text schon längst kommentieren, allerdings fällt mir, offen gesagt, gar nicht viel Interessantes ein – du hast die radikale und archaische Sinnlichkeit des Films spür-, bzw. lesbar gemacht – das bewundere ich sehr und als ich vor drei Jahren versuchte, etwas darüber zu schreiben, habe ich letztlich in erster Linie deshalb die Flinte ins Korn geworfen, weil ich das Gefühl hatte, das mir beim Schreiben just diese Sinnlichkeit aus den Händen glitt.

    Faszinierend, wie du die Figur umreißt – auf diese Idee wäre ich vielleicht gar nicht gekommen – für mich ist der ganze Film, sein Raum, seine Texturen, seine Geräusche, die „Mademoiselle“, sie setzt sich aus all dem zusammen, ihre Figur – vielleicht auch nur ihr Körper – ist nur einer von vielen Partikeln.

    • Silvia Szymanski 5. September 2011 um 17:18 Uhr ·

      Aber das ist eine schöne Perspektive: der Film selber als eine aus Partikeln bestehende Person. Das lässt ihn schweben und die Frage der individuellen Schuld einzelner Figuren kaum aufkommen. Das gefällt mir an dem Film sowieso, diese innewohnende Blindheit und Beschränktheit. Seltsam. Im Leben stehe ich da absolut nicht drauf. Aber es zieht mich auch an den Umständen an, in die z.B. Tennessee Williams seine Personen sperrt. Ich hab mal was von ihm gelesen über die Verwandtschaft des englischen Wortes „arrest“, einsperren, mit dem französischen „arreter“, anhalten. Er sagte ungefähr, das wolle er in seinen Stücken: die Zeit einsperren. Und dann in dieser Zeitzelle das Drama sich entwickeln lassen. So dass der Druck gegen die Wände die Figuren / das Stück zwingt, sich zu bekennen. Es läuft auf Coming Outs heraus. Allerdings oft katastrophale. Ich kann das nicht bei meinem eigenen Romanen. Ich sperre sie nur ein, sie können sich damit nicht abfinden. Aber vor dem Ausbruch, der totalen Selbstbekenntnis gegenüber der Welt draußen schrecken sie zurück. Ich glaube, die Leute meinen DAS, wenn sie „Handlung“ bei mir vermissen. (Und Charlotte Roche, die wohl auch von einer Coming Out Besessenheit angetrieben wird, duckt sich hinter einem verharmlosenden Kleinmädchenton. Verständlich; es schützt sie, denn es weckt Beschützerinstinkte. Bei einigen löst es allerdings den Beißreflex erst richtig aus.) Aber das geht zu weit von unsrem Thema weg. Nein, was ich dich auch fragen wollte, Christoph, „Baby Doll“, nach einem Buch von Tennessee Williams, ich sehe ihn gerade wieder, etappenweise. Ich wüsste gerne, ob er dir was sagt.

  3. Sano 31. August 2011 um 22:28 Uhr · Antworten

    Heilig und sexuell – definitiv. Ich würde sagen, der Film zeigt das Sexuelle als etwas heiliges, und das Heilige als etwas sexuelles. Beides hat stark miteinander zu tun. Und die Kombination aus Jean Genet und Marguerite Duras ist unschlagbar! Die Duras ist (als Drehbuchautorin) glaube ich inzwischen mein Favorit, wenn es in Filmen um „weibliche Sexualität“ geht. Den dahingehend tendenziell ähnlich wie MADEMOISELLE angelegten MODERATO CANTABILE (1960 von Meisterregisseur Peter Brook fulminant in Szene gesetzt), ebenfalls mit Moreau in der Hauptrolle, kann ich dir an dieser Stelle sehr ans Herz legen. Im Laufe des Jahres kommt dazu auch noch ein Text von mir auf Eskalierende Träume. :-)

    Ich kann mich aber auch als Mann mit dieser Art von Filmen/Rollen sehr gut identifizieren. Diese übersteigerte Getriebenheit der Personen kann zu viel „Verständnis“ führen – wie wir untereinander auf ET oft sagen. ;-)

    • Silvia Szymanski 1. September 2011 um 15:49 Uhr ·

      „Kann zu viel Verständnis führen“: Du meinst, das sollte als Warnhinweis auf manchen Filmen stehen? :-) Danke für den Hinweis auf MODERATO CANTABILE. Werd mir den anschauen. Und bin gespannt auf deinen Text dazu!

    • Sano 3. September 2011 um 12:16 Uhr ·

      Ja, das könnte man auch als kreativen Warnhinweis verstehen. Wäre aber tendenziell eher eine Empfehlung. ;-). Bin gespannt, was du zu MODERATO CANTABILE sagst, wenn du ihn siehst. Könnte mir inzwischen vorstellen, dass MADEMOISELLE da in ein paar Sachen durchaus von Brooks Film bzw. Duras‘ Drehbuch inspiriert ist. Und Der Roman stammt ja auch von Duras selber. Ich muss auch unbedingt mehr Romane von Duras lesen – und Filme als Regisseurin kenne ich auch noch keine von ihr. Die sollen ja auch sehr toll sein. Sind aber auch sehr schwer zu bekommen – wenn man mit französischen Originalversionen nicht zurechtkommt, und Untertitel braucht.

    • Silvia Szymanski 3. September 2011 um 15:57 Uhr ·

      Ich fürchte, mein Duras-Wissen ist noch viel lückenhafter, und ich möchte auch jetzt endlich was dagegen tun. Unvermeidlicherweise kenne ich natürlich den dauernd im Fernsehen ausgestrahlten „Liebhaber“ nach einem ihrer Bücher, der mir aber von der sehr altstimmigen Voice-Over-Erzählerin, die ihre Erlebnisse als junges Mädchen tonlos wie aus der Gruft kommentiert, verleidet wurde. Dann erfuhr ich aus einer Doku über Duras, dass sie faszinierend verwildert aufgewachsen ist und ein Buch geschrieben hat mit dem Titel „Ganze Tage in den Bäumen“, dessen Titel für mich berauschend nach Kindheit klingt. Sie sollte auch das Drehbuch für eine nie zustande gekommene Verfilmung von Anais Nins „Spy in the House of Love“ schreiben, mit Jeanne Moreau in der Hauptrolle. Nin ist meine Lieblingsschriftstellerin, und es wäre sehr schön gewesen. Immerhin, die drei hatten mal miteinander zu tun. Dafür allein schon lobe ich das Leben.

    • Sano 6. September 2011 um 12:10 Uhr ·

      Ich bin jetzt auch alles andere als jemand der sich mit Duras auskennt (ganz im Gegenteil). Aber man macht sich halt so seine Gedanken. MODERATO CANTABILE basiert übrigens auf einem Roman von Duras – den ich vor allem als Vergleich zum Film schon ungeheuer gern lesen würde. DER LIEBHABER war (als Film) mein erster Kontakt mit Duras. Sie selbst mochte ihn wohl nicht, und der Film (und sein Regisseur) wurden in der damaligen französischen Presse wohl zwiespältig aufgenommen – ich erinnere mich an eine sehr polemische Kritik von Serge Daney. Ich mag L’AMANT persönlich sehr (kann mich auch wunderbar in die Protagonistin hineinversetzen/ mich mit ihr identifizieren, was sicher nicht schadet), habe ihn schon öfter gesehen, und kann den Film nur empfehlen, wobei ich auch Anhänger des Regisseurs bin, und alle 5 weiteren Filme von ihm die kenne, ebenfalls gelungen finde (wobei ich aber den LIEBHABER für seinen besten halte). Im Orginal wird diese störende monotone Erzählerin (die ich anfangs ebenso empfand, an die ich mich dann aber gewöhnt hatte) von Jeanne Moreau(!) gesprochen. :-) Also am besten mal in OmU anschauen.

      sDas sie so eine „verwilderte“ Kindheit hatte, wusste ich jetzt nicht. Klingt ebenfalls spannend, genauso wie das Projekt zu Nin. Ich habe noch nichts von ihr gelesen, aber mich zunächst mal mit 2 Tagebüchern und ihrer Arbeit über D.H.Lawrence eingedeckt. Mal sehen wann ich dazu komme. Imdb sagt, dass so gut wie nichts von ihr verfilmt wurde. DELTA OF VENUS (1995) vom „Softsex“-Regisseur Zalman King würde mich aber interessieren, da ich seinen Debutfilm TWO MOON JUNCTION verehre.

      Übrigesn ist mir gerade wieder eingefallen, dass RIchardson direkt nach MADEMOISELLE mit THE SAILOR FROM GIBRALTAR wohl etwas sehr ähnliches gedreht hat (nach einem Roman von Duras, mit Moreau in der Hauptrolle…). Da entfaltet sich so langsam ein ganzes Subgenre des Duras/Moreau-Films. Lol.

    • Silvia Szymanski 7. September 2011 um 13:05 Uhr ·

      „Two moon junction“… von weit her kommt eine Erinnerung. Ich habe ihn vor vielen Jahren aus dem Fernsehen aufgeschnappt und fand ihn toll, war mir aber sehr unsicher, ob das in Ordnung ist. Ich hatte ihn mir merken wollen, aber ich weiß heute nichts mehr – irgendetwas mit einem Jahrmarkt… und irgendetwas wofür ich mich geschämt habe, weil ich es so mochte, weshalb ich froh war, den Film allein zu sehen. Du weißt mehr…?
      Ich weiß aus Nins Tagebüchern, dass sie sich sehr gewünscht hat, verfilmt zu werden, verhandelte, Scripts sichtete, schrieb und umschrieb, aber alles zerschlug sich. Die Produzenten hatten Probleme damit, dass der „Alltag“ in ihren Romanen zu wenig beschrieben und erklärt wurde („Essen diese Leute nie etwas? Wovon lebt Sabina? Was macht ihr Mann beruflich? Warum hat sie keine Kinder?“). Und dass die Handlung in Episoden zersplitterte. Aber das war gerade das Thema von „Spy in the House of Love“: die Zersplitterung der Hauptfigur in viele Liebesaffären, viele „Ich“s, die sich nicht verbinden ließen, so dass sie eines mit dem anderen verriet und sich selbst deshalb nicht mehr lieben konnte. Die Tagebücher (ab 1931) sind alle gut. Ihr Buch über D. H. Lawrence hab ich seltsamerweise nicht gelesen. Ich glaube, es war ihre erste Veröffentlichung überhaupt.
      Danke für all die Tipps und Hinweise. Werde dem natürlich nachgehen! Hard Sensations, die Bekanntschaft mit Marco und der Kontakt zu euch von den „Eskalierenden Träumen“, das hat mir schon jetzt ein sehr interessantes Jahr beschert. Ich hab immer gefunden, dass ich das Filmegucken in meinem bisherigen Leben sträflich vernachlässigt habe – zu wenig Geld, Kino zu weit weg, und faul, weil ich ja die Musik und die Literatur hatte. Und jetzt kommt das alles hier hereingerauscht.

    • Sano 7. September 2011 um 14:10 Uhr ·

      Bei TWO MOON JUNCTION hatte ich vor Ewigkeiten zufällig auch mal was im Fernsehen mitbekommen, dachte aber das wäre so Erotik-Schund à la Rosamunde Pilcher auf „freizügiger“ getrimmt. Habe ihn dann mal zufällig günstig auf DVD erworben und wurde überrascht. Es geht um ein Mädchen aus reichem Hause, dass kurz vor der Hochzeit mit ihrem Südstaaten-Beau steht, sich aber in einen Frauenschwarm vom Jahrmarkt verliebt, der außer seinem Aussehen nichts zu bieten hat. Der Trailer fasst meiner Meinung nach schon mal vieles gut zusammen (der Film ist seeehr 80er): http://www.youtube.com/watch?v=rmgFt4yn924

      Das mit Musik und Literatur klingt bekannt. Hab mich fast auch nur mit den beiden beschäftigt, bis dann mit 15 Jahren der Film hereinrauschte. Das ist aber nun auch schon lange her.

    • Sano 27. September 2011 um 23:34 Uhr ·

      Habe heute meinen Text zu MODERATO CANTABILE online gestellt. Und auch einen kleinen Filmausschnitt eingebettet. :-)

      http://www.eskalierende-traeume.de/moderato-cantabile-1960/#more-11333

  4. Silvia Szymanski 30. August 2011 um 16:25 Uhr · Antworten

    Ich hab ihn auch, wie Whoknows, vor vielen Jahren im Fernsehen gesehen und war hin und weg. Ja, in die Knie gehen, das trifft es, Sano, irgendwie finde ich den heilig und sexuell zugleich. Und er ist einer dieser Filme, bei denen ich denke: Aber das bin doch ich. Warum, das weiß ich nicht genau.

  5. Sano 30. August 2011 um 15:46 Uhr · Antworten

    Habe den Film 2009 im Kino gesehen, und bin fassungslos vor ihm in die Knie gegangen. Vielleicht eines meiner 10, 20 intensivsten Filmerlebnisse überhaupt. Schön zu sehen, dass sich auch andere von ihm verzaubern lassen.

  6. Whoknows 30. August 2011 um 15:13 Uhr · Antworten

    Sah ich vor vielen Jahren im Fernsehen. Und da ich ein grosser Verehrer der Filme von Tony Richardson bin (sollte endlich eine Besprechung von „Tom Jones“ für mein Blog revidieren) , muss ich mir den augenblicklich zulegen. Danke, dass du mich an „Mademoiselle“ erinnert hast!

    Ähm – nur zufällig Bruno

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