Terror Serpent

Von  //  7. August 2011  //  Tagged: ,  //  Keine Kommentare

"Lassen Sie den Frosch verschwinden!"

Das ist die deutsche Fassung von Godfrey Ho’s THUNDER OF GIGANTIC SERPENT (1988), und das bedeutet, dass ein an sich schon schräger Taiwan-Kracher (KING OF SNAKE, 1984), in dem ein kleines Mädel seine Schlange lieb hat, auch wenn sie 50 Meter lang wird, mit einem mit kaukasischen Knallchargen nachgedrehten „Gangsterboss will Weltherrschaft“-Plot vereinigt und das ganze auch noch synchronisiert wird (Kind zu Riesenschlange: „Lauf weg!“). Leider hält es keinen Vergleich mit Ho’s CLASH OF THE NINJAS aus; so unnütz die Nebenhandlung ist, so wenig kommt sie dem Hauptfilm in die Quere, der zwar absurd ist, aber im gegebenen Kontext (i.e. billige asiatische Kaijus) eigentlich ganz normal. Ein Wissenschaftler fragt: „Wenn wir den [Frosch in seiner Hand] wirklich 300fach vergrößern können, bin gespannt, wie der dann aussieht!“ Eh, wie ein großer Frosch?

Anyway, indem das „wachstumshemmende Immunsystem“ ausgeschaltet wird, wächst der Frosch immerhin um das 10fache (und sieht aus wie ein großer Frosch, der jetzt nur keine Zugluft kriegen dürfte, von wegen Immunsystem lahmgelegt und so) und einige plot contrievances später wächst auch die Schlange, die im übrigen „Mozla“ heißt, auf vorerst etwa 5 Meter. Kopfnicken konnte sie schon vorher, jetzt aber schreit sie auch noch wie THE GIANT CLAW und tollt mit dem Mädel in idyllischen „Lassie“-like Szenen marionettengleich durch die Landschaft. Ninjas werden indes schmerzlich vermisst, während der andere Handlungsstrang des Originals, der gar nicht zum Kinderfilm-Modus passen will, mit straighten Schießereien weitergeht… und weiter…. und weiter, während das Gör so oft „Mozla“ ruft, dass man an die Decke geht, bis Mozla noch größer wird und so weiter und so weiter. Been there, suffered that. Gewiss, das ist alles doof, aber vereinzelte Highlights – großteils oben angeführt – retten es leider nicht. Der beste Synchronsatz ist vermutlich nur ein Hörfehler meinerseits (ein chinesischer Gangster zum anderen: „Wir treffen uns später im Saarland!“ – das wäre zu schön, um wahr zu sein, ist aber natürlich absurd, vielleicht war es in Wahrheit das Sauerland), und warum auf der Weltkarte im Militär-HQ „NEW WORLD MAP“ steht, würde ich auch gerne wissen…

Godfrey Ho aber lehrt heute an der Hong Kong Film Academy.

"Dieser Kasten gehört der Regierung."

Riesenschlangen labern dich an.

Diese Einstellung ist nicht unbedingt repräsentativ.

"Es hat keinen Sinn, wir müssen die Polizei rufen!"

Mozla wird unangenehm.

Thunder of Gigantic Serpent, Hong Kong/Taiwan 1988/1984, Regie: Godfrey Ho u.a.

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Über den Autor

Andreas Poletz (1185 bis 1231), aus Chorazin gebürtig, beschrieb seine Seele als »einen schrecklichen Sturm, umhüllt von ewiger Nacht«, und behauptete, dass er aus Verzweiflung begann, seine Hände und Arme zu zerfleischen und mit den Zähnen bis auf die Knochen zu zernagen (incipit manus et bracchia dilacerare et cum dentibus corrodere useque ad ossa). Ist aber nicht wahr.

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