DVD: Beauty

Von  //  12. April 2012  //  Tagged: , ,  //  2 Kommentare

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Um es vorweg zu nehmen: Um diesen Film zu überstehen, muss man ausgeschlafen sein. Das bedeutet nicht, dass der Film schlecht gemacht sei, im Gegenteil. Regisseur Oliver Hermanus tut nur etwas, das man im zeitgenössischen Film kaum noch gewohnt ist: Er nimmt sich Zeit. Viel Zeit. Zeit für lange Einstellungen, Zeit für schöne langsame Kamerafahrten, Zeit für Sprachlosigkeit, Zeit für Stillstand. Es gibt zahlreiche atmosphärische Szenen, in denen nicht viel passiert; zeitweise driftet man beim Zuschauen in einen fast schon meditativen Zustand. Beauty ist phämomenal fotografiert, ein perfekt komponierter Moment reiht sich an den nächsten (zu erkennen auch an meiner Unfähigkeit, von den Screenshots welche auszusortieren). Vorherrschend ist ein edler Goldbraunton, als sei das Bernsteinzimmer gerade dabei, aus der Zeit zu fallen. Die Geschichte hingegen, die Beauty in seinen 98 Minuten erzählt, ist im Grunde gar keine. Letztlich erzählt der Film einen Zustand.

Protagonist François (Deon Lotz) gehört in jeder Hinsicht zum Mittelmaß – mittleres Alter, durchschnittliches Äußeres, ein bodenständiger Beruf als Betreiber eines Sägewerks, eine mittelmäßig glückliche Ehe, zwei erwachsene Quotentöchter, ein Leben in der oberen Mittelschicht der weißen, saturierten, voreingenommenen südafrikanischen Gesellschaft. Nur in einem Punkt fällt François aus dem Rahmen…

Im Grunde geht es in Beauty einzig und alleine um eins: François’ Unfähigkeit, den Mund aufzumachen und zu sagen „Ich bin schwul.“ Stattdessen schweigt er sich beharrlich durch sein bequemes bürgerliches Leben, wahrt nach außen hin das Heterogesicht und ergreift hinter den Rücken von Frau, Freunden und Kollegen jede Möglichkeit, seinen sexuellen Neigungen nachzugehen. Diese Möglichkeiten reichen von begehrlichen Blicken auf den jungen Schönling Christian (Charlie Keegan) bis zu Sex-Treffen mit einer Gruppe anderer Anonymer Schwuler in einem piefigen Ferienhaus und heimlichen Besuchen in Gay-Bars während vorgeschobener Dienstreisen.

Je fester François versucht, die Maske des erfolgreichen Familienvaters auf sein Gesicht zu pressen, desto höher wird allerdings der Druck. Es ist unvermeidlich, dass eben dieser Druck sich irgendwann ein Ventil sucht. Aber hier schweige ich, den sonst spoilere ich die einzige wirklich bewegte Szene des Films.

Dass es diese Szene gibt, ist allerdings ein Glück, denn ohne sie bekäme der Film in mehrererlei Hinsicht den Arsch nicht hoch. Ähnlich wie Hanekes Caché trödelt Beauty auf einen unerwarteten Knall zu, jedoch ohne dabei ein vergleichbar hohes Spannungslevel zu erreichen oder ähnlich brillante Irritationsmomente zu erzeugen. Deon Lotz spielt den in einem falschen Leben einbetonierten François so glaubhaft, dass man ihm kaum zusehen mag. Michelle Scott gibt ebenso überzeugend Mittelklasseehefrau Elena, deren Mittelklasseehefrauenprobleme einen als Zuschauer fast schon erheitern (immerhin weiß man im Gegensatz zu ihr, dass die Frage, wer nach der Hochzeit der Tochter aufräumt oder ob François mit gutem Gewissen Holz an den „schuldig“ geschiedenen Ehemann einer Freundin verkaufen darf, ihre kleinsten Probleme sind.).

Man soll sie wohl nicht mögen, diese Leute, und das klappt. Man mag sie nicht, keinen von ihnen, noch nicht mal den erfolgreichen, charmanten, attraktiven Christian. Trotz der umwerfenden Bilder ist der Film vom Grundgeschmack her bitter. Er prickelt ab und an kurz auf der Zunge, bleibt aber im Abgang ein bisschen schal. Vielleicht verhindert aber auch die suboptimale Tonspur meines Screeners, dass ich Beauty bis ins Letzte goutieren kann.

Südafrika 2011, Regie: Oliver Hermanus

Beauty erscheint am 20.04.2012 bei Pro Fun Media.


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Über den Autor

Bianca Sukrow, geb. in Aachen, ist Literaturwissenschaftlerin, Mitgründerin des Leerzeichen e.V., freie Lektorin und Journalistin. Im persönlichen Umgang ist sie launisch, besserwisserisch und pedantisch.

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2 Kommentare zu "DVD: Beauty"

  1. Frau Suk 14. April 2012 um 13:42 Uhr · Antworten

    ;-)

  2. Eckhard Heck 13. April 2012 um 19:42 Uhr · Antworten

    Ich hatte auch bereits die Gelegenheit reinzustechen und war gerade vom Tempo des Films sehr begeistert. Er kriecht ja förmlich durch und vor allem IN jede Einstellung rein. Ich freue mich auf die „richtige“ Sichtung. Ausgeschlafen bin ich zwar selten, aber ich kann ja zum Glück Kaffee kochen.

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