Only God Forgives

Only God Forgives
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Der Moment bis sich vollständige Lähmung breit macht, bis alle Arterien gekappt, man ausgeblutet, nur noch starr im Weich der dunkelroten Polster verharrt, setzte ziemlich genau nach dem von hypnotischem Summen begleiteten, gut halbstündigen Prolog ein. Ein Prolog, in welchem sich erst einmal alles setzt. Ganz wörtlich alles hinsetzt. Der ganze Film mit einer Konsequenz über das Sitzen kreist, als gelte es, danach nie wieder aufstehen zu können. Darin wird dann gleichzeitig die ganz unmittelbare, körperliche Identifikation mit uns Kinozuschauern erreicht. Werden wir doch, ebenso wie die Figuren in diesem Film, ebenso starr im Kinosessel verharren. Gebannt, gefesselt. Brummend erstarrt.

ONLY GOD FORGIVES, das ist Kino, das sich anfühlt wie eine Blutvergiftung, von welcher man nie wieder gesunden möchte. Kino mit Lähmungserscheinungen, bei dem wir gleichzeitig die komplette Hautoberfläche auf Schmerz sensibilisiert bekommen.

Die gefühlte erste halbe Stunde, ist ganz darauf ausgerichtet, uns erstarren zu lassen, einen Albtraum aufzubauen, aus dem man sich aufgrund des nebligen Fiebers nicht wieder wird befreien können.

Solange, bis sich die Kamera dann doch noch für einen kurzen Moment in die luftige Höhe über der Stadt aufschwingt, es ihr die Synthie-Klänge von Cliff Martinez hymnisch gleichtun und wir diesen Mann, der wie ein Gott in dieser Welt agiert, sein Schwert in fließenden Bewegungen durch den frühen Morgen wirbeln sehen.

Und wir erinnern uns, dieser Film hat eigentlich schon viel, viel früher begonnen. In Schottland. Im Schlamm und Blut von VALHALLA RISING ist dieser halbblinde Krieger aufgebrochen, auch nur um dann im dichtem, gelben Nebel, der da über die Planken des Wikingerschiffs kroch, ausharren zu müssen. Hieran sollte eigentlich Refns ONLY GOD FORGIVES direkt anschließen, aber dann, einmal in Amerika angekommen, kamen bekanntlich DRIVE und L.A. dazwischen. Und Ryan Gosling. Ein Krieger, der stumm sitzend, durch die Nacht gleitet. Der Liebe begegnet. Konsequent der Fahrbahnmarkierung folgt. Nicht ausweicht.

Hier nun, in Bangkok, gibt es diesen Raum. Dunkel. In dem steht eine gusseiserne Kriegerstatue und beinahe das erste, was wir Gosling, den Driver nun tun sehen, ist dessen Pose einzunehmen und zu erstarren. Seinen großen Bruder, zieht es in die gold und rot leuchtende Nacht um ein Mädchen zu zerstören. Um mit größtmöglicher Brutalität Schmerzen und Tod zu finden. Und die finden dann auch ihn.

Bevor das dann alles blutrot in Gang setzt, sollte man aber eines unbedingt noch wissen, der Driver, Ryan Gosling, ist in ONLY GOD FORGIVES nun aber gar nicht mehr „der Driver“. Kommt man mit der Vorstellung, dem Driver nach den ersten Stichverletzungen in L.A., nun eben durch Bangkok folgen zu können, wird einem diese Erwartungshaltung möglicherweise gar im Weg stehen. ONLY GOD FORGIVES ist nicht mehr Amerika/Autos/Superhelden. ONLY GOD FORGIVES ist ganz Thailand. Angefangen von der in thailändischer Schrift verfassten Titelsequenz bis zu den Figuren, um die es ihm geht.

Ryan Gosling mag hier noch weniger reden, noch ruhiger und beobachtender wirken, aber er spielt dieses Mal dennoch eine völlig andere Figur und längst auch nicht mehr so eine große Rolle. Die Skorpion-Jacke hat dieser Julian noch nie getragen. Er ist auch kein mystischer Krieger, nicht mal ein „Action-Held“, ein Held schon gleich gar nicht, sondern einer, der nur zuguckt. Unfähig einzugreifen. Einer, der sich bestenfalls nur vorstellt, hart und brutal zu sein (die letztes Jahr in Cannes und später dann auch im Internet gezeigte Szene, bei der er zwei Stripclubbesucher verprügelt, entpuppt sich im Film als reine Wunschfantasie). Er ist einer, der sich mit aller Gewalt so gerne aus seiner Apathie befreien können würde und doch nur in ihr verharrt.

Er ist einer, der von seiner Mutter missbraucht wurde, was der Film einen in einer Deutlichkeit erfahren lässt, die man so tief vielleicht nicht so gerne spüren will. Kristin Scott Thomas spielt diese Mutter, als alles bestimmendes, großes Mädchen, als Herrscherin, die mit verletzender Direktheit alles einfordert und dabei auch noch mit ihren eigenen Verletzungen kokettiert, spielt. Eine geradezu atemberaubende Donatella Versace aus der Hölle.

Aber auch sie hält nicht alles zusammen. Dieser Film gehört, wird beherrscht von einem übermächtigen Todesengel, Vithaya Pansringarm, dem einzigen, der sich hier durch die um ihn herum geradezu vor Angst erstarrte Welt bewegen vermag. Ruhig und unaufhaltsam bewegt er sich durch diesen Film, wie ein stiller Raubfisch, der durch Wasser erst um einen herumgleitet, ehe er sich unbeirrbar auf dich zubewegt.

Er entscheidet, wer lebt und wer wie grausam stirbt. Wer welchen Preis zu zahlen hat. Keiner ist seiner Intensität gewachsen. Und intensiv wird es. Mindestens zwei Szenen, wird man nie wieder vergessen können. Eine ist davon ist so unmittelbar grausam, wie noch keine andere, die ich bislang sah. Und das schreibe ich,obwohl ich erst vor wenigen Wochen vor einer großen Leinwand im Dunkeln saß, auf welcher ein neuer EVIL DEAD alles zu toppen versuchte, was an Blut und Schmerz darstellbar scheint. ONLY GOD FORGIVES geht weiter.

Nach VALHALLA RISING, diesem Film über einen Krieger, der spürt, er muss aufbrechen um zu erfahren, ob er nicht in Wirklichkeit so etwas wie ein Tod und Verdammnis schenkender Gott ist, nun also ein Film über einen, der bereits fest davon überzeugt ist, ein solcher Gott zu sein und letztlich niemand findet, der ihm da widersprechen würde.

Time to meet the devil.

Frankreich, Thailand, USA, Schweden 2013, Regie: Nicolas Winding Refn

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Only God Forgives


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Über den Autor

SEBASTIAN SELIG lebt im Kino und schreibt darüber in so bunten Magazinen wie Hard Sensations, NEGATIV oder der Deadline. Im vergangenen Jahr hat ihn seine unermüdliche Begeisterung für das Kino dazu getrieben, einen Kinostart von "Under the Skin" im deutschen Sprachraum durchzukämpfen.

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6 Kommentare zu "Only God Forgives"

  1. G.N. 29. Mai 2013 um 19:09 Uhr · Antworten

    Danke für deine Begeisterung Sebastian. Eine schöne Abwechslung von dem ganzen Hass mit dem der Film und sein Regisseur von einigen Blogger Pfeiffen zur Zeit bedacht wird.
    Bis jetzt hat noch kaum einer den Film gesehen und die fabulieren von einem „BACKLASH“
    der „DRIVE CROWD“, was immer das sein mag. Ich jedenfalls freue mich auf den Film.
    Muss ja nicht jedem alles gefallen.

    • Andreas 31. Mai 2013 um 17:35 Uhr ·

      Weil „DRIVE-Crowd“ von mir stammt: Damit meinte ich primär jene Cannes-Blogger, die sich vor zwei Jahren in mitunter doch etwas befremdlichen Äußerungen à la „I want to have sex with this movie“ und dergleichen gegenseitig überboten. Größere Teile dieser Truppe schienen jetzt von ONLY GOD FORGIVES ja offenkundig in Cannes herb enttäuscht. Diese Kehrtwende als solche festzustellen, hat ja erstmal nichts mit haltlosen Vermutungen über den Film selbst zu tun. Auf den Film wiederum bin ich persönlich jedenfalls trotzdem bzw. gerade deswegen mittlerweile doch ziemlich gespannt…

  2. Silvia Szymanski 29. Mai 2013 um 15:29 Uhr · Antworten

    Hey hey, warum so grob? Es mag nicht immer verständlich sein, wenn jemand in diese Art der Begeisterung gerät und in dem Versuch, sein Überwältigtsein beim Filmgucken rüber zu bringen, Verzückung und Superlative nicht scheut. Aber selbstherrlich kommt mir das gar nicht vor. Und „narzisstisch“… ja, mei. Da müssen wir uns doch wohl alle, die wir schreiben, an die Nase packen.

  3. Mr. Vincent Vega 28. Mai 2013 um 18:59 Uhr · Antworten

    Den Worten Sycophantas ist nicht viel hinzu zu fügen.

    Absehbares pathetisches Geschreibsel ohne Anhaltspunkte für jene Leser, denen bei etwas weinerlicher Markigkeit auf der Leinwand nicht gleich die Hose implodiert.

  4. Sycophanta 27. Mai 2013 um 11:29 Uhr · Antworten

    Pastor Selig hat den Teufel getroffen und predigt in bombastischen Worten von seinen eigenen wertvollen Schmerzen; man möchte ihm zurufen, dass es genug sei des schwülstigen Schwelgens in blutvergifteter Phantasie, aber es ist zu spät! Der Pastor kniet schon starr vor seinem Gott, seinem maßlosen SchmerzensEgo, und huldigt ihm in selbstherrlich-narzisstischer Verzückung. Beschämt wenden wir uns von dieser obszönen Parodie einer Filmkritik ab und rufen: Time to Meet the Exit!!

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