Black Death – unterwegs mit Gottes Pfadfindern

Von  //  23. April 2011  //  Tagged: , ,  //  5 Kommentare

(Foto: Revolver Entertainment)
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Achtung: Enthält Spoiler.

„Black Death ist ein Horrorfilm aus dem Jahre 2010“, sagt Wikipedia. Hmm, an die Genrebezeichnung „Horrorfilm“ dachte ich allerdings nicht, nachdem ich den Mittelalter-Streifen von Christopher Smith gesehen hatte. Eher ein Pseudoritter-Grusel-Historienfilm. 1348, die Pest wütet in England. Der junge Mönch Osmund (Eddie Redmayne) soll einen Haufen katholischer Ritter/Söldner-Verschnitte zu einem Dorf führen, in dem angeblich ein Totenbeschwörer (das ist quasi ein Zombiezüchter) sein Unwesen treibt. Außerdem soll das Kaff auf wundersame Weise von der Pest verschont worden sein. Klar, da muss doch irgendwie der Teufel seine Griffel im Spiel haben. Die Schlägertruppe um den fanatisch katholischen Ulric (Sean Bean) und den nicht ganz so fanatischen Wolfstan (John Lynch) soll im Auftrag irgendeines Bischofs den Ketzer fangen und um die Ecke – äh, zurück auf den Pfad Gottes bringen. Mönch Osmund markiert aus nicht ganz so gemeinnützigen Gründen den Boyscout. Er hofft, jenseits der Klostermauern heimlich seine Geliebte Averill treffen zu können.

Die erste Hälfte des Films ist eine Art Roadmovie. Der mittelalterlichen Reisegruppe begegnet allerlei Ungemach. Von unhöflichen Hexenverbrennern über pestkranke Mitreisende bis zu Räuber im Wald ist alles dabei, was man so erwartet. Dass es in diesem Teil nicht allzu viele Überraschungen gibt, ist gar nicht schlimm; die Gemetzel sind gut gemacht und gnädig geschnitten, die Rollen sind passend mit allerlei Knautschgesichtern besetzt. Teil zwei spielt dann im oben erwähnten von Gerüchten umwaberten Dorf. Die Dorfbewohner empfangen die Neulinge zuvorkommend, doch man ahnt: Hier stimmt was nicht. Die Chefin hier ist eine Frau, die schöne Langiva (Carice Anouk van Houten), gebetet vor dem Essen wird nicht, und die Kirche ist auch nicht aufgeräumt. Beide Parteien versuchen nun, sich gegenseitig mit ein bisschen Hokuspokus und eher mehr als weniger Gewalt vom eigenen Glauben zu überzeugen.

Insgesamt erscheinen das Dorf und seine Bewohner ein bisschen zu ordentlich (die Dörflinge sind die einzigen im Film mit sauberen Klamotten) und es werden einige Klischees bedient („Hexe“ Langiva ist Kräuter- und Giftexpertin und trägt eine lange rote Wallemähne, natürlich immer perfekt gestylt). Aber der Grundgedanke des Film ist gar nicht mal so verkehrt (und leider auch gar nicht so weit weg von aktuellen Problemen). Es geht um Fanatismus, die Macht des Glaubens über Verstand und Wahrnehmung und die Frage, wie es dem Individuum gelingt, zwischen kollektiven und persönlichen Interessen zu vermitteln. „Die Guten“ und „die Bösen“ gibt es in Black Death nicht. Fast jeder macht sich schuldig, selbst der sympathische junge Mönch, der am Ende seine Freundin abmurkst, weil er denkt, sie sei ein Zombie. Zudem bietet der Film einige optische Reize. Malerische Landschaftsaufnahmen (gedreht in Sachsen-Anhalt, das sich überzeugend als England verkauft); düstere Mittelalterkulissen; gute Kameraführung; straffer, aber nicht unnötig hektischer Schnitt. Kein Film, den man mehrmals guckt, aber durchaus gut für einen kurzweiligen Abend mit gehobener Popcornaction.

Großbritannien/Deutschland 2010, Regie: Christopher Smith

Diese Rezension wurde auf www.frausuk.de erstveröffentlicht.


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Über den Autor

Bianca Sukrow, geb. in Aachen, ist Literaturwissenschaftlerin, Mitgründerin des Leerzeichen e.V., freie Lektorin und Journalistin. Im persönlichen Umgang ist sie launisch, besserwisserisch und pedantisch.

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5 Kommentare zu "Black Death – unterwegs mit Gottes Pfadfindern"

  1. Eckhard Heck 25. April 2011 um 21:41 Uhr · Antworten

    Dieser Blog hat ein Thema? Das wäre mir neu.

    Let me please introduce myself. Im a man of wealth and taste.

  2. Frau Suk 24. April 2011 um 20:09 Uhr · Antworten

    Irgendwo muss hier ein Nest sein…

    Ich werfe zusätzlich zu Jean Paul (dessen Romane einschließlich der Flegeljahre selbstverständlich schon lange unser Bücherregal bewohnen) den mindestens genauso unterschätzen Robert Walser in den Ring.

    Hach, aber ich fürchte, wir entfernen uns gerade vom Thema des Blogs…

    Beste Grüße
    die rechte Hand

  3. Whoknows 24. April 2011 um 18:01 Uhr · Antworten

    Uns Germanisten scheint das Teuflische innezuwohnen. ;) Wahrscheinlich übernahm ich es seinerzeit von Vult aus Jean Pauls „Flegeljahre“ – womit ich hoffentlich mal wieder einige Leseratten zur Lektüre eines der am meisten unterschätzten Romane der deutschen Literatur animiert habe.

    Gruss
    Jean Paul Friedrich Richter (Bewunderer der – jungen! – Juliane von Krüdener, die vom Weimarer Satan in einem Gedicht ganz schön zur Sau gemacht wurde)

  4. Frau Suk 24. April 2011 um 10:04 Uhr · Antworten

    Tja, da kann keine Einschätzung abgeben, „Die Päpstin“ hab ich nicht gesehen. Ich vermute aber, dass die Hokuspokus-Rate in „Black Death“ etwas höher ist (wahrscheinlich zu Lasten von klerikalen Intrigen).

    Beste Grüße
    die Germanistin (nach Ansicht meines Mannes die engste Verwandte des Teufels)

  5. Whoknows 24. April 2011 um 02:44 Uhr · Antworten

    Na ja, ich habe mir neulich „Die Päpstin“ (2009) angetan. Dort trugen sie ähnliche Klamotten, blickten auch finster drein und wohnten in solchen Hütten. Sollte „Black Death“ nicht entschieden besser sein, bin ich nicht mit von der Partie respektive habe ich meine Griffel nicht im Spiel.

    Gruss
    Der Teufel

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