Hustler White

Von  //  26. Juni 2011  //  Tagged: ,  //  Keine Kommentare

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Ich würde manchmal gern so einen kleinen, geilen, liebevoll gemachten Film im Herzen implantiert mit mir herumtragen. Etwas von dieser Amüsiertheit, dem entspannten independent style, der witzigen Ironie, den Porno-Einsprengseln und der Idee, das, was einem zustößt, spielerisch-sportlich-cool zu nehmen, könnte man gut gebrauchen.

Der deutsche Schriftstellerschnösel Jürgen (Bruce LaBruce) lässt sich, den Schwulenreiseführer L.A. in der Hand, zum Santa Monica Boulevard fahren, dem darin empfohlenen Straßenstrich-Hotspot, zickt nervös seinen Chauffeur an… Währenddessen gerät Hauptfigur Nr. 2, der Stricher Monti Ward, gespielt vom Ex-Madonna-Lover Tony Ward, durch eigenes Handeln (von dem ja immer abzuraten ist) in ernsthafte Probleme: Nach einem sehr schön anzusehenden, ruppig-herzlichen Fick mit einem Alt-Hippie-Biker kann Ward sich nicht beherrschen, diesen zu beklauen und muss fliehen. Währenddessen macht sich der zufriedene Kunde arglos im Badezimmer frisch und schwärmt von den guten, alten rockin` Seventies; ja, damals, easy-rider-mäßig unterwegs mit Dennis, habe man noch zu ficken gewusst. „But they paved paradise and put up a parking lot”, zitiert er einen Joni Mitchell Song. Sympathischer Mann. Sein Räuber aber auch.

Überhaupt haben alle Filmpersonen hier Charme. Und stehen, mit subtilem Mienenspiel, doch ohne mit der Wimper zu zucken, haarsträubende Storys durch – echtes, grobes Stricher-Seemannsgarn, ähnlich den Anekdoten, die man in Rock`n`Roll-Tourbussen zu hören kriegt. So die Running-Gag-Geschichte des ältlichen Kunden (David Graham Smith), der, wo immer man ihn trifft, gerade jemandem unbeirrt enthusiastisch erzählt, er sei ein bekannter Daily-Soap-Darsteller und obendrein Versace-Modell. Niemand will diesen… Pain in the Ass, er wird abgelehnt und weiter gereicht, und landet schließlich in einem Sadomaso-Schuppen, wo man sich als mitleidige Zuschauerin mit ihm freut, weil er endlich verstanden und ein bisschen in seinem Sinne gequält wird. Da schmilzt er, „mein lieber Junge“ säuselnd, freudig dahin wie alte Schokolade, und sein seliges Lächeln hängt noch lange losgelöst in der Luft, ähnlich dem von Alfred E. Neumann, aber verwirrend lieb. In Erinnerung behält man auch gern das herb-hübsche, transparente, viele Emotionen traurig widerspiegelnde Gesicht des jungen Skinhead-Strichers Piglet (Ivar Johnson). Wie er erst amüsiert, dann verwundert und skeptisch, aber gefasst bleibt, als er an einen schrägen Sadisten gerät, sich fatalistisch zur Verfügung stellt und über und über mit Profi-Klebeband eingewickelt wird wie eine Mumie – der grausame Kunde ist Bestattungsunternehmer. Ein anderer Jung` wird gangbangmäßig durchgenommen von einer rassenkämpferischen Black Community, die dem strapazierfähigen und stoisch durchhaltenden Profi am guten Ende ihre Anerkennung ausspricht. Und da ist natürlich Ward, der seine Rolle klasse spielt – sexy, aber asimäßig gestylt, tolle Figur, aber grottiger Gang, glamourös, aber natürlich. Monti/Tony in der Badewanne mit seinem begeisterten kleinen Sohn: Diese süße Szene steht im Film ganz für sich, begründet aber auch, warum der Papa immer wieder für zwei arbeiten gehen muss. Und der Beruf ist schwer, im wilden Westen! Es kann passieren, dass einem die vielversprechendsten Kunden von genau dem Kollegen weggeschnappt werden, dem man anfangs beim Türmen versehentlich den Unterschenkel abgefahren hat. Dem Unfallopfer hat nun dieses Handicap einen kurzlebigen Wettbewerbsvorteil verschafft. Ein Stumpf ist selten und begehrt; er ist zwar noch ein bisschen frisch, aber es gibt ja XL-Safer-Sex-Kondome. Na, räusper, ich sagte ja bereits: haarsträubend.

Man fragt sich, wie wohl das Casting ablief, woher LaBruce und Rick Castro (Buch und Regie) all diese bunten Leute kannten, ob sie viel Überredungsarbeit leisten mussten und welche ihnen zugetragenen Geschichten, persönlichen Erlebnisse und Eigenarten hier wohl (selbst-)ironisch und mit übermütiger Komik verwurstet wurden. Der Film sieht sehr gut aus, zugleich ist der Perfektionsdrang niedrig genug gehalten, um noch die Punkwurzeln sehen zu können; das Ganze wirkt immer noch wie handgemacht und kunstvoll mit Tesa-Streifen zusammengeklebt, und die Zuneigung des Autor zu seinen Figuren und ihren krummen, shocking Wegen ist ansteckend. Höchstes Grunge-Lob! Ich gebe weiter an die bei „mannbeißtfilm“ erschienene „Hustler White“ Besprechung meines Hard Sensations Kollegen Siedelmann.

Kanada 1996, Regie: Rick Castro, Bruce LaBruce

Hustler White ist bei GM Films auf DVD erschienen


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Über den Autor

Silvia Szymanski, geb. 1958 in Merkstein, war Sängerin/Songwriterin der Band "The Me-Janes" und veröffentlichte 1997 ihren Debutroman "Chemische Reinigung". Weitere Romane, Storys und Artikel folgten.

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