DVD: Der Mann aus dem Westen

Von  //  20. November 2011  //  Tagged: , ,  //  1 Kommentar

Der Mann aus dem Westen
Ein Gesicht wie von Granit: Gary Cooper
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Fest verknüpft mit meiner Eindruckswelt von Anthony Manns vorletztem Western ist jenes wunderbare Zitat von Godard, demzufolge Gary Coopers amorphes Gesicht in das Reich der Mineralogie gehöre. Diese Einschätzung rekapituliert viel von der staubtrockenen Atmosphäre, die Man Of The West, einen der vielen logischen Genre-Endpunkte, so auszeichnet. Möglicherweise bildet der Film sogar einen elementaren Bestandteil genau jener Klammer, die den Platz eröffnete für den Italowestern, der wiederum die komplette Gattung ja reziprok beeinflusste und für ein gründliches Umdenken auch im Ursprungsland des Genre sorgte.

Der frühere Bandit Link Jones (Gary Cooper) lebt, nachdem er eine Familie gegründet hat und sesshaft geworden ist, ein ehrbares Leben in einer neu gegründeten texanischen Stadt. Als er eines Tages mit dem Zug nach Fort Worth fahren soll, um einen Schullehrerin für seine Gemeinde anzuwerben, holt ihn die nunmehr verhasste Vergangenheit ein: Der Zug wird überfallen, ausgerechnet von Kumpanen von Links altem Ziehvater Dock Tobin (Lee J. Cobb), einem arrivierten Gangster der Gegend. Zusammen mit der Tingeltangelsängerin Billie (Julie London) und dem Falschspieler Beasley (Arthur O’Connell), die es wie er selbst nicht mehr rechtzeitig in den eilends losfahrenden Zug geschafft haben, wandert Link zu einem alten Versteck seiner Gang – und findet dort Dock und seine Leute. Der Alte hat noch immer nicht ganz verwunden, dass Link ihn einst hat sitzen lassen um ein ehrliches Leben zu führen, ist deshalb jedoch nicht minder erfreut über die unfreiwillige Rückkehr des „verlorenen Sohns“. Dock hat vor, die Bank des Minenstädtchens Lassoo zu überfallen und spannt Link unversehens für seine Pläne ein – wobei dieser lediglich nach einem Weg sucht, sich und seine beiden Weggefährten aus ihrer misslichen Lage zu befreien.

Man Of The West ist ein Film über zerplatzende Träume und auch darüber, wie chancenlos der klassische Leinwandheld im Angesicht der determinierten Realität dasteht. Sämtliche Protagonisten in Manns Film wünschen sich etwas vom Leben, das ihnen zwangsläufig versagt bleiben muss: Link Jones will seine frühere Existenz endgültig hinter sich lassen und ein bürgerliches Leben führen, Dock Tobin, nach einem Leben als Outlaw bereits halb verrückt geworden, wünscht sich nichts sehnlicher, als sich nach einem letzten großen Coup endlich zur Ruhe setzen zu können – eine hoffnungslose Zukunftsperspektive angesichts seiner nicht abreißenden Kette von Missetaten. Dann sind da noch die üblichen, verirrten Wildwest-Gestalten, jeweils zu traurigen, hoffnungslosen Karikaturen ihrer Zunft degradiert: Der mit gezinkten Karten spielende Feigling, der einen einsamen Anflug von Mut gleich mit dem Leben bezahlen muss, Docks armselige Bande, bestehend aus ein paar zerlumpten Gestalten mit physischen oder psychischen Makeln, schließlich die arme Kneipensängerin, deren Liebe unerwidert bleiben wird.

Karge Landschaften: Die Geisterstadt LassooKarge Landschaften: Die Geisterstadt Lassoo

Manns Haupt- und Titelfigur ähnelt dabei in hohem Maße jenen Charakteren, die zuvor James Stewart in fünf Western für ihn zu verkörpern hatte: Fehlgeleitete, im Herzen gute Männer, die nach einer labyrinthischen Odyssee durch ethische Abgründe zwar zurück auf den Pfad der Tugend finden, für ihre Umwege aber jeweils teuer zu bezahlen haben. Ganz anders als bei Ford wird die Landschaft hier nicht zu einer tragenden dramaturgischen Säule; die Schauplätze bleiben von karger Ödnis und ausgesuchter Hässlichkeit, werden hinter blassen Farben inszeniert und passen sich damit exakt der psychischen Konstitution der Figuren an. Das Ende schließlich ist von nicht minderer Bitterkeit. Nachdem der sich längst über seine aussichtslose Situation im Klaren befindliche Dock sein letztes Verbrechen in Form einer Vergewaltigung begangen hat, ergibt er sich der Todessehnsucht und lässt sich freimütig erschießen – ein überaus fatalistischer Sieg für den Helden.

Der Mann aus dem Westen ist jetzt im Zuge einer Neuauflage bei Koch Media sowohl auf Blu-ray als auch auf DVD erschienen. Das laut Cover „digital remasterte“ Bild stellt sicherlich eine Verbesserung zur Erstveröffentlichung dar. Die leider recht schmal ausgefallenen Extras beschränken sich auf den Originaltrailer, eine (immerhin recht hübsch bestückte) Bildergalerie sowie Jean-Luc Godards zeitgenössische Kritik, die in übersetzter Form als Booklet beiliegt.

Der Mann aus dem Westen (Man Of The West / Anthony Mann / USA 1958)


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Über den Autor

Frank Stegemann lebt und stirbt für Film und schätzt ansonsten mannigfaltige Arten von U-Musik, Comics, seinen verrückten Hund und bierselige Nachmittage und Abende mit guten Freunden. Sein mittlerweile recht umfangreiches Filmtagebuch führt er seit dem Sommer 2005 tapfer bei www.filmforen.de.

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Ein Kommentar zu "DVD: Der Mann aus dem Westen"

  1. Whoknows 20. November 2011 um 20:35 Uhr · Antworten

    Zunächst mal: Spannender Einstand! :) – Auf seltsame Weise erfasst du gerade jene Atmosphäre, die mir nach einer Sichtung der Western von Anthony Mann immer ein wenig schwer auflag. Wenn man bedenkt, dass Howard Hawks ein Jahr nach „Man of the West“ in „Rio Bravo“, meinem Lieblingswestern, seine Herauffbeschwörung der glorreichen Vergangenheit noch einmal mit einem Audie Murphy-Bubble Gum-Derivat (Ricky Nelson) feierte, erklärt dies vielleicht meine Schwierigkeit: Die kargen Landschaften, die verlorenen, hoffnungslosen Gesichter behagen mir nicht. Das ist, ich weiss es sehr wohl, nicht Mann’s Schuld, sondern meine. Früher oder später werde ich mich der Herausforderung stellen müssen – und ich stelle mich wesentlich lieber der amerikanischen als der italienischen.

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