Glory Hazel, Pornographical Remix Vol. 4–6

Von  //  5. Mai 2012  //  Tagged:  //  Keine Kommentare

Die erste Staffel des sympathischen Projekts zweier junger Schweizer Designerinnen fand reichlich Medienbeachtung bis hin zu „Spiegel Online“; selbst Charlotte Roche lobte in ihrem Roman „Schoßgebete“ die kleine Firma. Ich mochte den ersten Zusammenschnitt von Filmszenen aus dem «Golden Age of Porn“ auch recht gern, hatte allerdings Schwierigkeiten mit der Musik und der Neubestöhnung. Die zweite Staffel hat sich jetzt jedoch enorm gemausert. Die Musik von Emil Teiger alias Basil Kneubühler ist feines Minimal/Ambient/Lounge, das Stöhnen klingt nachvollziehbar und ungekünstelt; Schnittfolge und Sound übersetzen die Bilder organisch in die aktuelle Zeit. Die für die Collage verwendeten Filme stammen aus den späten 70er/frühen 80er Jahren. Gemeinsam ist den ausgewählten Sequenzen die durchweg südlich-sonnige, schmelzendweiche Ästhetik. Ich denke, als Gegensatz zu der oft doch sehr dunklen Seite der Eighties, wurden Sexfilme damals besonders gern als Fantasien raffiniert-romantischer Erotik in einem betont luxuriösen Ambiente inszeniert. Im Wohlstand und in exklusiven Resorts konnte man sich tänzelnde Leichtigkeit vielleicht noch am ehesten vorstellen. Silhouetten im Gegenlicht, luftige Rüschenkleider, Crème und Weiß – wenn jetzt der Sommer aber endlich kommt und man sich den hübschen Remix in der Stimmung ansieht, kommen einem die Bilder bestimmt schon nicht mehr so utopisch vor. (szy)

Hier kann man etwas zu Glory Hazel sehen.
Hier kann man etwas hören.

www.gloryhazel.com

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Über den Autor

Silvia Szymanski, geb. 1958 in Merkstein, war Sängerin/Songwriterin der Band "The Me-Janes" und veröffentlichte 1997 ihren Debutroman "Chemische Reinigung". Weitere Romane, Storys und Artikel folgten.

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