Filme, die jeder kennt #1: The Tree of Life

Von  //  24. April 2013  //  Tagged: , ,  //  2 Kommentare

Warning: DOMDocument::loadXML(): Opening and ending tag mismatch: hr line 5 and body in Entity, line: 6 in /var/www/vhosts/f021.futris02.de/httpdocs/hardsensations/wp-content/plugins/wordpress-amazon-associate/APaPi/AmazonProduct/Result.php on line 149 Warning: DOMDocument::loadXML(): Opening and ending tag mismatch: body line 3 and html in Entity, line: 7 in /var/www/vhosts/f021.futris02.de/httpdocs/hardsensations/wp-content/plugins/wordpress-amazon-associate/APaPi/AmazonProduct/Result.php on line 149 Warning: DOMDocument::loadXML(): Premature end of data in tag html line 1 in Entity, line: 8 in /var/www/vhosts/f021.futris02.de/httpdocs/hardsensations/wp-content/plugins/wordpress-amazon-associate/APaPi/AmazonProduct/Result.php on line 149 Warning: Invalid argument supplied for foreach() in /var/www/vhosts/f021.futris02.de/httpdocs/hardsensations/wp-content/plugins/wordpress-amazon-associate/APaPi/AmazonProduct/Result.php on line 160

Ich fange diese kleine Reihe an aus Faulheit und aus Neugier, denn ich hab mein Probeabo bei Lovefilm nicht gekündigt, und nun lasse ich mir manchmal Filme schicken, über die viel geredet wurde.

Sie wohnen schön, in einer Allee mit netten, weißen Reihenvillen, Reader`s Digest der 60er Jahre. Die Kinder, drei Söhne, sind gequälte, schräge Kreaturen, alttestamentarisch konnotiert, literarisch veredelt und in ein leuchtendes Bilderbuch komprimiert wie bei John Irving oder Wes Anderson. Die Mutter ist eine dünnhäutige, leidende, unendlich zärtliche Verzichterin. Der Vater hat Schuld auf sich geladen. Und Gott guckt zu, in allem, über allem, hart, streng, rätselhaft, erhaben.

Der Film sieht voller Angst und Ehrfurcht, wie der/das Unsichtbare Menschen verformt und ins Unglück stürzt. Er sieht, wie sich zarte und beschützende Neigungen ausdrücken und Gewalt und Gewalttätigkeit – in den landschaftlichen, biologischen, meteorologischen Erscheinungen, im Aufruhr der Elemente, in den Vulkanen, im Weltall und bei den Tiefseetieren, die Leni Riefenstahl in IMPRESSIONEN UNTER WASSER ähnlich atemberaubend befremdlich vorkamen. Gott, der Herr – so kennt man ihn, aus „Erwachet!“, Pfarrheim-Naturkalendern, Kirchentagreklamen und dem GEO-Magazin. So sehen auch die Bilder aus, die der Film wie Trümpfe/Beweise auf den Tisch blättert; es hört nicht auf, es kommen immer neue Bilder-Gänge, es ist der ewige Breitopf aus dem Märchen.

Ja, die Welt ist echt ein Hammer, Herr, man soll sie loben, muss sie fürchten, das ist Kanon. Aber mich machen diese Fingerzeige trotzig. Ich finde dann, dass die gezeigten wundersamen Phänomene im Grunde auch nichts anderes als der Dampf in meinem Kochtopf sind, die unwillkürlichen Bewegungen eines Hodensacks oder der Schimmel auf meinem Kartoffelsalat, der seit Silvester im Keller vor sich hingammelt – muss ich davor niederknien? Muss ich mich fürchten? Ich bin doch selber so. – Es kommt vielleicht drauf an, was für einen Geschmack und was für Nerven ich habe; ich will nicht drüber spotten. Ich verstehe, wovon Malick spricht. Aber das bis zur Unheimlichkeit oder Verzückung Verzauberte, das die Welt, je nach Blick und Befinden, ja wirklich haben kann, finde ich, ohne Mission und Religion, zutreffender in etwas wie Björks Clip zu „Venus as a boy“ eingefangen (Eier, Feuer, Öl und Pfannen, alles verzaubert – mir fällt nichts ein, das in so kurzer Zeit so viel über Verliebtheit und Vergötterung sagt.) Das ist mir näher. Oder mehr noch Andreassi.

Was ich in diesem persönlichen Unwohlfühlfilm dennoch manchmal interessant fand, war die bedrückende, einwickelnde Naturatmosphäre, die durch die Zaunlatten kommt, das weiche, müde, Licht, die faulknerisch-amerikanische Luft, der Duft der Erde, bodenlos deutlich, wie wenn man zu lange draußen in der Abendkühle gespielt hat und bald krank wird.

USA 2011, Regie: Terrence Malick

P.S.: Bald kommt der neue Film von Malick in die Kinos, von dem der Trailer schon zu sehen ist. „You must love“ sagt darin eine Stimme von oben/überall. Wenn ich muss, dann will ich nicht, sagte meine Freundin Stephie immer. Wir müssen nichts, Chef. Und you must niemandem Gefühle vorschreiben.

Flattr this!

Über den Autor

Silvia Szymanski, geb. 1958 in Merkstein, war Sängerin/Songwriterin der Band "The Me-Janes" und veröffentlichte 1997 ihren Debutroman "Chemische Reinigung". Weitere Romane, Storys und Artikel folgten.

Alle Artikel von

2 Kommentare zu "Filme, die jeder kennt #1: The Tree of Life"

  1. Tieser 29. April 2013 um 21:33 Uhr · Antworten

    Endlich mal ein Text, der mein Gefühl damals im Kino auf den Punkt bringt.. Trotz, genau! Dankeschön!
    Und ‚Esoploitation‘ .. har!

  2. Bartel 25. April 2013 um 01:48 Uhr · Antworten

    Den Trailer zu Malick´s neuestem Esoploitation-Kracher hat mein Kollege Makai schon einer schmerzvollen Analyse unterzogen. Uns graust es jedenfalls jetzt schon:
    http://multi-film.blogspot.de/2013/02/to-wonder-traileranalyse.html

    Außerdem erhielten wir von der Filmstörung damals ´von Herrn Malick einen exklusiven Einblick auf die Dreharbeiten von dessen Bäumla:
    http://multi-film.blogspot.de/2011/12/verschreibungspflichtiges-zelluloid-07.html

Schreibe einen Kommentar an Bartel

comm comm comm