Der Geschmack von Apfelkernen

Von  //  29. September 2013  //  Tagged: , ,  //  Keine Kommentare

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Magischer Realismus in der norddeutschen Tiefebene – Die Verfilmung von Katharina Hagenas Roman „Der Geschmack von Apfelkernen“ ist der perfekte „Tatort“.

Zugleich himmlisch und herzhaft – und in vielen wie von einem Goldrand erfassten Bildern auch hypertroph und halluzinierend: In Vivian Naefes Verfilmung von Katharina Hagenas Roman „Der Geschmack von Apfelkernen“ wirken Frauen und Mädchen überirdisch wie lunare Erscheinungen. Sie verbinden Verbrechen und Leidenschaft in vulkanischen Konstellationen. Wenn Rosmarie, in der Gestalt von Zoe Moore wie von Polanski als rote Lolita gecastet, den Freund ihrer Mutter mit zerstörerischen Absichten zum Kuss zwingt und sich daraufhin Rosmaries Geliebte, die schwarze, von Thalia Neumann abgründig gespielte Mira den Trottel von der Tankstelle so vornimmt, dass ihm bloß Scham bleibt, geht es um Macht im Ornat der Schönheit. Wenn Rosmarie in ihrer Mädchenblüte stirbt, dann ist Mira nicht weit. Man sieht Hände in einem Apfelbaum nacheinander greifen und sich verfehlen. Der Film beginnt als Märchen. Schwestern schaukeln in dem Apfelbaum. Allegorisch nehmen sie Obst vom Ast der Erkenntnis. Elegisch isst eine ihren Boskoop mit Stumpf und Stiel. Die andere legt sorgfältig das Gehäuse einer milden Sorte frei. Die Metaphorik schreit zum nächtlichen Himmel. Die Szene ist datiert auf das Jahr 1942. Anna stirbt nach einer Liebesnacht mit dem Lehrer an einer Lungenentzündung. Bertha überlebt die Schwester um Jahrzehnte. So lange bleibt der Baum das Zentrum ihrer Autonomie. Noch als schusselige Greisin steigt sie ihm in die Krone. Hildegard Schmahl spielt die gemächlich verdämmernde Greisin im Kreis ihrer drei Töchter Inga, Harriet und Christa und der beiden Enkelinnen Rosmarie und Iris. Ohne Eifer und ohne Zorn lässt sie die Dinge passieren. Dem Wirbel in ihrem Haus setzt Bertha nichts Gebieterisches entgegen. Bedeutungslos ist ihr Mann Hinnerk, der Bertha wohl nie geliebt hat. Hans Kremer spielt ihn als ungütigen Korinthenkacker, solange er im Berufsleben steht. Als Pensionär verträgt sich der Puritaner besser mit den lebhaften Frauen. Schön zu sehen, dass der Grundstock dieser Familie nicht auf Harmonie getrimmt wurde. „Der Geschmack von Apfelkernen“ spielt in einem norddeutschen Winkel. Der Film zeigt Berthas Besitz als magische Gegenwelt und Gemüseparadies. Rosmarie stirbt im gleichen Alter wie Anna. Iris isst Äpfel genauso wie Anna sie aß. Früchte wechseln ihre Farben im Takt familiärer Schicksalsschläge. Der notorische Apfelbaum blüht zu besonderen Anlässen. In Berthas Frauenhaus wird unentwegt eingekocht. Das Gelee aus weißen Johannisbeeren gerät als „konservierte Tränen“ vom Bord auf den Küchentisch. Hannah Herzsprung spielt Berthas überlebende Enkelin. Iris erbt das Haus. – Unschlüssig, ob sie das Erbe überhaupt antreten soll. Iris hat in London studiert, bevor sie Bibliothekarin in Marburg wurde. Der Film weicht von Romanschauplätzen ab. Die hessische Präsenz ergibt sich aus der Hessischen Filmförderung. Sie bringt auch Frankfurt groß ins Bild. In Hannah Herzsprungs Spiel erscheint Iris wie eine Mondsüchtige in der Beugehaft ihrer Erinnerungen. Sie ist die Vorsichtige von jeher, doch manchmal beschleunigt Tatkraft und eine Bereitschaft zu einsamen Entschlüssen die Person. Iris dechiffriert den dunklen Familientext. Ihr Großvater könnte nationalsozialistischen Dreck am Stecken gehabt haben. In seinem Haushalt könnte eine Tochter nicht von ihm gewesen sein. Es gab da ein Techtelmechtel seiner Frau beim Krabben pulen mit dem Lehrer Lexow. Jedenfalls hält sich Lexow für den Vater von Inga. Matthias Habich spielt den alten Lexow als einen Mann, der sein Leben womöglich verfehlt hat. Doch könnte er auch genau das richtige Leben geführt haben. Zweifel in alle Richtungen. Lexow kontert die Zweifel mit Gartenarbeit und grimmiger Mimik. Iris verliebt sich in Max, der für sie lange nur Miras kleiner Bruder und „die Niete“ war. Florian Stetter spielt den introvertierten, nach einem kurzen Ausflug in die weite Welt von Göttingen in sein Elternhaus zurückgekehrten Anwalt. Er sieht nach geordneten Verhältnissen im Country Style aus. Wie alle dynastischen Erzählungen meldet „Der Geschmack von Apfelkernen“ Einbrüche der Zeit. Die Zeit übernimmt im Film die Funktion des Mythos. Der Mythos hat die Aufgabe, Katastrophen in eine Ordnung zu bringen. – In die Ordnung einer Saga, in der sich Schreckliches wiederholt und dem Einzelfall zusätzliche Bedeutung gibt. Der Film folgt den Forderungen des magischen Realismus’. In Rückblenden poltern Avatare der Altvorderen auf dem Dachboden in Berthas Frauen- und Geisterhaus. Garderoben von Generationen laden den Nachwuchs zu Verwandlungen ein. Iris trägt am liebsten Kleider ihrer Tante Inga, die von der eigenen Tochter um ihr Glück gebracht wurde. In Ingas grünstem Kleid erscheint sie dem alten Lexow.

BRD 2013, Regie: Vivian Naefe


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Der Geschmack von Apfelkernen


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