DVD: Tamasha – Der Zauber In Dir

Von  //  24. Juni 2016  //  Tagged: , , , , , , ,  //  1 Kommentar

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Warum immer dieselbe Geschichte erzählen? So steht es auf dem indischen Filmplakat dieser Romanze von Imtiaz Ali, und das gibt schon sehr schön vor, wohin es in Tamasha geht. Denn die Tagline ist zudem durchaus auf einer Meta-Ebene zu verstehen. Der Film erzählt eine Liebesgeschichte, so wie wir sie kennen und hunderte Male bereits gesehen haben – aber neu, er bricht sie auf, wiederum durch eine Geschichte, die -als fake- die eigentliche wahre Geschichte des Geschichtenerzählers ans Tageslicht bringt. Aber um weniger theoretisch zu bleiben: zwei Menschen begegnen sich auf Korsika – und aus einer Laune heraus, weil das ja langweilig wäre, beschließen sie, fiktive Biographien anzunehmen und alles zu tun, auf was sie Lust und Laune haben. Es soll auch ausdrücklich viel geschwindelt werden. Nur: die wirklichen Namen und die Biographie bleiben unbekannt, und das ist dann so wie beim Karneval: „was in Korsika geschieht, das bleibt in Korsika.“ Augenzwinkern. Ved, gespielt von Ranbir Kapoor, wird beispielsweise zu Don, dem fiktiven, mega-coolen indischen Geheimagenten, dem Shah Rukh Khan in bereits drei Sequels ein Gesicht gegeben und ins kollektive indische Bewußtsein gehievt hat. Sie (als Tara, gespielt von Deepika Padukone) wird zu Mata Hari – und was soll man sagen: sie fühlen sich befreit von allem Ballast, den das konventionell-gesellschaftliche Dasein einem auferlegt. Mit allen überflüssigen Sprachhülsen und Abläufen. Sie verbringen glückliche (und auch hemmungslose) Tage miteinander, und als Tara ihren Pass wiederbekommt – sie hatte ihre „Identität“ sprichwörtlich verloren – reist sie wieder nach Kalkutta und zurück in ihr altes Leben. Allein, sie kann sich mit ihrem Dasein als Businesswoman nicht mehr anfreunden. Ved geht ihr nicht mehr aus dem Kopf, und also beschließt sie, ihn in Delhi aufzuspüren.

Imtiaz Ali hat nun nach einigen Liebesfilmen (z.B. auch in unseren Breiten bekannt: Jab We Met (2007)) gezeigt, dass er zu ungewöhnlichen Ausflügen bereit ist. Denn seine Filme haben immer etwas Ungewöhnliches, Brüche und neue Ansätze, die man mit klassischem Romantikkino aus Bollywood nicht unbedingt assoziieren würde. Oder man denke nur an den aus jedem Ruder laufenden Rockstar von 2011. Besonders augenfällig dann im gedämpfteren aber wirklich großartigen, verstörend schönen Entführungsdrama Highway (2014), der auch auf der Berlinale lief und international breite Anerkennung fand.

Auch Tamasha beginnt bereits radikal: auf einer Theaterbühne wird ein futuristisch-retro-dilettantes Theaterstück aufgeführt, bei dem uns ein roboterhafter Pappmaché-Ranbir erzählt, dass das Leben ganz allgemein aus ausgelutschten Routinen besteht und wir alle zu Erfüllungsmaschinen einer entmenschlichten Gesellschaft geworden seien. Also wolle man das Leben einmal anders betrachten: was wäre, wenn die ganze Welt eine Bühne wäre, auf der sich alles abspielen könnte, nach dem sich die Menschen sehnen! Und einen Schnitt weiter sind wir bereits in der Jugend des Erzählers Ved angekommen, wo er als Junge zu einem Einsiedler hinauswandert, der ihm für kleines Geld immer wieder eine neue Geschichte erzählt. Dieses Geschichtenerzählen, das immer die Chance auf einen neuen Weg, eine (andere) Möglichkeit der geglückten  Lebensführung beinhaltet, wird den Jungen niemals loslassen – und viel später dann, wenn er sich für alle verbogen haben wird (besonders für seinen Vater, der ihm stets ein ausgesucht schlechtes Gewissen zu machen versteht), da braucht es eine Mata Hari, die ihm zeigt, dass er mehr ist als nur ein durschnittlicher Typ mit einem durchschnittlichen Job und durchschnittlichen Bedürfnissen. Hier also die Romanze, und der Mechanismus dieses Genres verhindert dann natürlich erst einmal das Zusammenkommen und Glücklichsein der Protagonisten; bevor man über Umwege und Lektionen, die das Leben erteilt, bereit ist, selbst die Dinge in die Hand zu nehmen und aufs gemeinsame Glück zuzumarschieren.

Beinahe überflüssig zu erwähnen, dass Ranbir Kapoor und Deepika Padukone wunderbar zusammen harmonieren, wirklich großartig spielen und auch die Musik von Komponist und Multi-Instrumentalist A. R. Rahman wieder einmal unfassbar toll ist. Er hat schon mit allen Größen zusammen gearbeitet, von Mani Ratnam, über Deepa Mehta und Subhash Gai, Shyam Benegal und Ashutosh Gowariker bis eben hin zu neuen Hoffnungsträgern wie Imtiaz Ali. Dessen Filme, das wird mit jedem neuen Film deutlich, lassen sich nicht so einfach klassifizieren, sie entziehen sich einfachen Schubladen und wagen auch strukturell neue Wege im Hindi-Kino. Alis Helden sind dabei selbst Suchende, Träumer und Wanderer, die ihren Platz in der Gesellschaft nicht gefunden haben  und auch den nicht akzeptieren wollen, der ihnen vorgeschrieben wird. Imtiaz Alis Filme sind also sowohl von ihrer Handlung, als auch von ihrer Machart her, Grenzgänger des Mainstream-Kinos, die sich nicht vereinnahmen lassen und ins Neue, Offene und Freie streben. Schön, dass wir der Entwicklung dieses Regisseurs beiwohnen dürfen und herzzerreissend, dass dabei solche Filme wie Highway und Tamasha entstehen.

Tamasha – Der Zauber in Dir: Indien, 2015; Regie: Imtiaz Ali.

Die DVD ist gerade bei Rapid Eye Movies erschienen und kommt in der Erstauflage mit beidseitigem Poster. Außerdem finden sich neben den Songs noch der Trailer und etwa 25 Minuten Deleted Scenes auf der Disk. Die deutschen Untertitel des Hindi-Original-Tons sind ausgezeichnet. Außerdem liegt der Film in deutscher Synchronisation vor. Eine Blu-ray-VÖ ist ebenfalls im Handel verfügbar. Alles in allem: eine rundum zufriedenstellende Veröffentlichung.

Der Zauber in Dir – Tamasha (Erstauflage mit Poster)

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Über den Autor

Michael Schleeh schaut vor allem asiatische Filme. Seit ein paar Jahren betreibt er das Blog SCHNEELAND und schreibt Reviews für verschiedene Webseiten. Indisches Regionalkino ist sein aktuellstes Ding. ~~ Michaels Filmtagebuch: http://letterboxd.com/schneeland/ ~ Michaels Twitter: @mono_micha

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